Shas’ui Sa’cea Dal’n Vas rannte im Zickzack auf die nächste Deckung zu, einem Felsen etwa 30 Meter entfernt, während die zweite Halbgruppe seines Teams Feuerunterstützung gab. Hatte sein Trupp die letzten 5 Kilometer ohne große Anstrengung nehmen können, so leisteten die Gue’la, oder Menschen wie sie sich in ihrer eigenen Sprache nannten, nun erbitterten Widerstand. M’or’zek war 50 Meter hinter ihnen von einer Mörsergranate getötet worden und G’olan hatte einen Lasertreffer am Bein abbekommen. Den Himmlischen sei Dank zeigte Dal’n Vas taktisches Display an, dass seine Lebenszeichen stabil waren. Dicht vor ihm fauchte ein Laserstrahl in den Sand und kristallisierte diesen. Die Gue’la in dem Bunker waren, wie es schien, sehr gut ausgebildet. Der Shas’ui schlug noch mehr Haken und versuchte durch unregelmäßigere Richtungswechsel den Gegner zu verwirren doch vergebens. Ein Schuss traf seinen Kopf. Durch den Helm konnte er die Hitze des Energiestrahls auf seiner Haut spüren, Funken stoben im Inneren. Das Display fiel aus und mit ihm auch die Sicht. Durch einen verzweifelten Sprung in die Deckung, welche er kurz vor dem Ausfall seines Display auf seiner rechten Seite bemerkt hatte, brachte er sich in Sicherheit. Dal’n Vas schlug hart auf, spitze Steine bohrten sich durch seine Panzerjacke, sein Kopf schlug gegen das Gestein. Hastig zog er die Beine an, um dem Feind kein Ziel zu bieten. Nun ohne Sicht, versuchte der Shas’ui den Anflug von Panik niederzukämpfen. Nur Ruhe, du bist ein Feuerkrieger und hast solche Szenarios hundert mal geübt. Schnell wies er seinen Helmcomputer an, ein Reparaturprogramm zu starten um den Controller wieder online zu bekommen. Eine weitere Statusmeldung verriet ihm, dass die zweite Halbgruppe für den Spurt zur nächsten vorgezogenen Stellung bereit war. Nun lag es bei Gruppe Eins, Feuerunterstützung zu geben. Der Shas’ui atmete tief durch und gab dann mehrere Feuerstöße aus seinem Pulsgewehr über die Deckung ab, tauchte unter, bevor das Gegenfeuer ein Ziel fand, um an einer anderen Ecke des Felsen wieder hoch zu kommen und erneut zu schießen. Dieses Mal schlugen die ersten Laserimpulse schon sehr schnell neben ihm ein. Er warf sich hastig in Deckung. „Leader K3 an Team. Vormarsch abbrechen! Wiederhole, Vormarsch abbrechen!“ Das hatte keinen Sinn, das Gegenfeuer war einfach zu stark und der Gegner zu gut befestigt. Wären die Drohnen einsatzbereit, hätte er den Gegner mit einem Frontalangriff niederhalten können, aber so war das glatter Selbstmord und widersprach allem, was sie auf der Akademie gelernt hatten. Dal’n Vas öffnete eine Com-Kanal „HQ hier K3, sind auf starkbefestigten Feind gestoßen. Benötigen dringen Feuerunterstützung und Sanitäter.“ „K3 hier Delta 8, haben euren Spruch aufgenommen. HQ hat uns euch zugeteilt. Wir wurden leider unterwegs aufgehalten und treffen in 0,02 Decs bei euch ein.“ „Hier HQ, haben mitgehört. San-Einheit ist auf dem Weg. Ende!“ Direkt vor seiner Deckung und auch ca. 20 Meter hinter Dal’n Vas wurde die Erde von einer Mörsergranate zerrissen. Dreck und Stein fielen auf ihn herab. Das war knapp, zu knapp! Die nächsten Granaten würde bestimmt sitzen. Mit den Worten „Stellungswechsel! Stellungswechsel!“ sprang der Shas’ui auf und rannte zur nächsten Deckung. Ein Busch neben ihm verwandelte sich fauchend in eine Fackel, als er von einem Laserimpuls getroffen wurde. Dal’n Vas nahm all seine Kraftreserven zusammen und spurtete noch schneller auf den Felsen zu. Dicht hinter ihm staubte ein mannsgroßer Gesteinsbrocken auseinander als die Geschosse eines schweren Bolters diesen durchschlugen. Mit einem gewaltigen Satz sprang der Feuerkrieger in Deckung und wurde von etwas Großem mit voller Wucht in den Rücken getroffen. Sein Helm schlug gegen den Stein, sein Kopf knallte gegen die Innenwand des Helms, das Display flackerte heftig. Und Dal’n Vas verlor für kurze Zeit das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam fühlte er zum Einen das warmes Blut seine Wange hinunterlief und zum Andern lag noch immer irgend etwas Schweres auf ihm. Mühsam wälzte er die Last von sich und stockte. Es war K’enda! Ein Laserstrahl war dicht unterhalb des Brustpanzers eingedrungen und hatte seine Eingeweide ausgebrannt. Hastig rief er das taktische Display auf. Zwei weitere Feuerkrieger waren getroffen, aber am Leben. Der Shas’ui sah sich um. „Leader K3 hier K3-5. 7 ist in Sicherheit“, meldete F’ior kurz darauf. „5 verstanden und gut gemacht. Haltet die Köpfe unten K3!“. „Hier Delta 8, Ziel ist ausgemacht! Alles in Deckung?“ „Positiv, Delta 8! Schön, dass ihr da seid!“ Kaum hatte der Shas’ui den Spruch abgesetzt, als er auch schon das charakteristische Rauschen des Überschallgeschosses vernahm. Gefolgt von noch einem und noch einem. Mit einem lauten Knall schlug das erste Projektil des Massebeschleunigers in den Bunker und brachte Teile zum Einsturz. Das zweite Geschoss traf Munition oder Treibstoff. Und zerriss den Stahlbeton in einer gewaltigen Explosion, die die Reste des Bunkers zerstörte. Eine Flammensäule schoss in den Himmel und löschte alles noch verbleibende Leben im Bunker aus. Die armen Gue’la, soviel Verluste sie uns auch beigebracht hatten, dieses Schicksal hatten sie nicht verdient, dachte Shas’ui Dal’n Vas. >Drohnencontroller online<, meldete das Helmdisplay. Mit einem unverständlichen Grummeln drehte Dal’n Vas den Kopf. Direkt hinter ihm schwebten die beiden Drohnen. „Sucht bitte das Gelände nach anderen Gue’la ab und zwingt sie zur Aufgabe.“ Mit einem bestätigenden Piepsen zogen die kleinen Helfer ab. Heulende Triebwerken kündeten von der Landung eines Truppentransporter, die Sanis waren da. Der Shas’ui schulterte sein Pulsgewehr und grinste. Wieder ein ganz normaler Tag im Leben eines Feuerkriegers. (w)2k1, A. Kapust |